Dienstag, September 16, 2008

faitiche


jan jelinek startet sein eigenes label, seine erste ausgrabung sind songs von der verstorbenen ursula bogner. noch nie gehört.
hier ein interessanter artikel auf de-bug.

"Der Name des Labels "Faitiche" ist genauso ungewöhnlich und unbekannt wie die Künstlerin, deren posthumes Werk Jelinek als Katalognummer 01 veröffentlichen wird. Noch lange bevor sich die "musizierende Jugend" mit NDW und Punk von ihren Hippie- und Glam-Rock-Vorgängern emanzipierte, die Musikindustrie links liegen ließ und mit 7"- und Kassettenlabels ihre Musik vertrieb, die sich nicht mehr an deutschen und anglo-amerikanischen Vorbildern abarbeitete, experimentierte die 1946 geborene Ursula Bogner mit Synthesizern. Sie war Anfang 20 und zu dieser Zeit war es sehr ungewöhnlich, dass sich Einzelpersonen mit dem Studium von Synthesizern beschäftigten und damit Musik machten.
Beim Hören ihrer Musik wird man zwangsläufig an die ganzen fast verschollenen NDW-Stücke denken, die wahrscheinlich genauso einen Einfluss auf Techno haben, wie Kraftwerk oder der Sound aus Detroit. "Entdeckt" hatte Jelinek Ursulas Musik, weil er während eines Fluges ihren Sohn Sebastian kennelernte, der ihm von Ursulas Hobby erzählte. Die Begeisterung über ihre Musik war Jelinek Anlass genug ein Label zu starten.
Der Name Faitiche dürfte dem Soziologen Bruno Latour entnommen sein. Latour ist maßgeblich an der Entwicklung der Akteur-Netwerk-Theorie (ANT) beteiligt, die nicht mehr zwischen Subjekt und Objekt unterscheidet und so aus dem Menschen und der Maschine einen Aktanten macht. In die selbe Kerbe schlägt Latours Neologismus Faitiche, der die beiden Begriffe Fakt und Glaube vereint, die in der präantiken Welt noch nicht getrennt waren. Was das nun mit der Musik seines Labels zu tun hat, wissen wir auch nicht, freuen uns aber ungemein auf die erste Veröffentlichung. Ursula Bogners "Recordings 1969-1988" erscheint auf CD und als auf 500 Stück limitierte Gatefold-LP."

begleitung für tuba
inversion